Dienstag, 23. September 2025

Zwischen Hoffnung und Ernüchterung – Eislöwen verlieren wilde Schlacht in Wolfsburg mit 3:6

Manchmal liegen Freudentaumel und Ernüchterung so nah beieinander, dass man kaum weiß, wie man die Emotionen sortieren soll. Nach dem ersten Saisonsieg gegen Frankfurt waren wir voller Mut und Hoffnung, dass auch in Wolfsburg etwas drin sein könnte. Und lange Zeit sah es tatsächlich so aus, als könnten unsere Eislöwen den Grizzlys die Zähne ziehen – doch am Ende stand ein bitteres 3:6 auf der Anzeigetafel. Ein Ergebnis, das sich schwerer anfühlt, als es vielleicht ist. Denn diesmal bleibt das Gefühl: hier war deutlich mehr drin!

Schon vor dem ersten Bully gab es eine Überraschung: Erstmals in dieser Saison stand Janick Schwendener im Tor, und der machte seine Sache stark. Immer wieder hielt er uns mit starken Saves im Spiel, bis er in der Schlussphase von einer müde gewordenen Defensive im Stich gelassen wurde.

Das erste Drittel begann eigentlich ordentlich, doch nach einer frühen Strafe gegen Oliver Granz kippte das Momentum. Die Grizzlys nutzten das gnadenlos und gingen nach acht Minuten verdient mit 1:0 in Führung. Unser spätes Powerplay brachte noch keinen Ertrag, sodass es mit einem knappen Rückstand in die Kabine ging.

Der Mittelabschnitt begann denkbar schlecht: Strafe gegen Turnbull, Gegentor in Unterzahl – 0:2. Doch genau dieser Rückschlag war wie ein Weckruf. Plötzlich waren unsere Jungs hellwach. Dane Fox brachte uns zurück ins Spiel, und keine zwei Minuten später zimmerte Alec McCrea die Scheibe zum 2:2 in die Maschen. Wir waren dran, wir hatten das Momentum – und Weitzmann im Wolfsburger Tor rettete die Grizzlys in dieser Phase vor dem Rückstand.

Das letzte Drittel war dann nichts für schwache Nerven. Erneut kassierten wir eine frühe Strafe, diesmal überstanden wir sie, und es folgte der Moment, der uns allen kurzzeitig Gänsehaut bereitete: Emil Johansson, der derzeit überragend aufspielt, brachte uns tatsächlich in Führung. 3:2 für die Eislöwen – die Sensation lag in der Luft.

Doch dann wurde es wild. Strafen, kleine Fights, Unterbrechungen – all das zog uns aus dem Rhythmus. Während wir den Faden verloren, witterten die Grizzlys ihre Chance. Binnen vier Minuten drehten sie das Spiel, plötzlich stand es 3:4. Und trotzdem bekamen wir noch die Riesenchance zum Ausgleich: Penalty für uns, Tomas Sykora trat an, doch Weitzmann blieb Sieger. Statt Happy End kassierten wir in den Schlussminuten ein Empty-Net-Tor und einen Gegentreffer nach einem schnellen Konter der Gastgeber, die das Ergebnis viel klarer aussehen lassen, als das Spiel tatsächlich war.

Am Ende bleibt ein schales Gefühl. Unsere Eislöwen haben Moral bewiesen, Comeback-Qualitäten gezeigt – und trotzdem Zählbares verschenkt. Statt kühlen Köpfen verloren wir uns in Kleinkämpfen, statt Nadelstichen im Angriff ließen wir den Fokus schleifen. Gegen Topteams wie Wolfsburg darfst du dir das nicht erlauben.

Fazit: Es war ein Abend voller Aufs und Abs, ein Spiel, das uns Fans zwischen Jubel und Verzweiflung schwanken ließ. Es bleibt der Frust über eine verpasste Gelegenheit – aber auch die Erkenntnis: Diese Mannschaft hat Feuer, Herz und den Willen, sich zurückzukämpfen. Jetzt gilt es, daraus zu lernen und am Freitag gegen die Adler Mannheim wieder hellwach von der ersten bis zur letzten Minute zu sein.

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