Nach einer viel zu kurzen Nacht standen wir am Sonntag kurz vor acht am Bahnhof. Drei Stunden später spuckte uns die Bahn gut gelaunt in Berlin aus – bei Temperaturen, die eher nach Frühlingshockey als nach Advent klangen. Wir ließen uns treiben, genossen die Sonne und machten uns schließlich geschlossen auf den Weg zur Arena. Der Gästeblock? Voll. Die umliegenden Ränge? Durchzogen von Blau-Weiß. Unsere Fünfer-Truppe mittendrin.
Begrüßt wurden wir, wie es sich für Berlin gehört, mit einem herzlichen „Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern“. Na dann: Servus, ihr Gruselkabinett. Die Heimkurve präsentierte eine Choreo zu ihren Thüringer Freunden – ein skurriles Szenario, wenn man bedenkt, dass hier gerade Fans zweier mittelmäßiger Zweitligisten die große DEL-Bühne tagträumen durften.
Nach dem 4:2-Auswärtssieg in Augsburg hofften wir natürlich, dass unsere Jungs den Flow mitnehmen können. Und schlecht sah das Ganze tatsächlich nicht aus. Doch die Eisbären brauchten nicht viel – einmal zu passiv, einmal zu offen, schon stand es 2:0. Besonders bitter: der zweite Gegentreffer ausgerechnet in eigener Überzahl. Doch unsere Truppe zeigte Charakter: Travis Turnbull fasste sich ein Herz, nagelte den Puck rein und brachte uns vor der Pause auf 2:1 heran. Jubel? Befreiend!
Mit diesem Schwung ging’s in den Mittelabschnitt – und da ließen wir Berlin mehrfach leben. Chancen waren da, richtig gute sogar. Aber wir scheiterten an uns selbst oder machten deren Goalie zum Sonntagshelden. Und wie es im Eishockey nun mal läuft, klingelte es stattdessen bei uns: 3:1, 4:1 – praktisch die Vorentscheidung.
Im Gästeblock? Egal. Volle Lautstärke. Stimmung wie bei einem knappen Spiel. Und auch unsere Mannschaft stemmte sich weiter dagegen, nur ohne Fortune im Abschluss. So setzte sich der Favorit am Ende verdient mit 5:1 durch, aber: Das Spiel war deutlich enger als der Ergebniszettel vermuten lässt. Unser größtes Problem bleibt die Chancenverwertung – und die ist in dieser Liga nun mal ein brutaler Unterschied.
Während wir die Niederlage akzeptierten und den parallelen Iserlohner Sieg aufnahmen, verabschiedete uns die Berliner Kurve mit „Absteiger“- und „Derbysieger“-Rufen. Welches Derby sie gewonnen haben wollen, blieb ihr Geheimnis. Aber gut – lassen wir diesen ganz besonderen Club besonders sein.
Wir schauen nach vorn: Freitagabend wartet der nächste Showdown gegen Iserlohn. Und der wird richtig wichtig.
Rückfahrt? Legendär chaotisch – Anschluss in Görlitz haarscharf verpasst, kurz vor 23 Uhr endlich zu Hause. Wieder eine Auswärtsfahrt geschrieben für die Geschichtsbücher.
Für immer ESC!
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