Schon vor dem ersten Bully war klar: Der Kader war eher Gruselkabinett als Wunschausstellung. Gleich sechs Verletzte – Rundqvist, Riedl, Karlsson, Korte, Sykora und Postel mussten passen. Immerhin kehrte Andrew Yogan zurück, was für ein leichtes Aufatmen sorgte (so ungefähr wie ein Schokoriegel in der Trick-or-Treat-Tüte nach zwei Stunden durch den Regen). Im Tor: unser Finne mit den Reflexen eines Poltergeists – Jussi Olkinuora.
Im ersten Drittel ging’s gleich turbulent los. Fox und Bouma nahmen früh auf der Strafbank Platz – offenbar wollten sie testen, ob das neue Plexiglas bequem ist. Doch die Eislöwen verteidigten stark und ließen Frankfurt erstmal verzweifeln. Dann die Erlösung: Sebastian Gorčík machte in Minute 12 das 1:0!
Die Halle kochte – und wer bis dahin dachte, dass Halloween nur für Kinder spannend ist, wurde eines Besseren belehrt. Zwei Frankfurter Strafen später hätten wir eigentlich nachlegen müssen, aber wie so oft blieb das Powerplay eher „Trick“ als „Treat“. Trotzdem: 1:0 nach 20 Minuten, und das völlig verdient.
Das zweite Drittel begann dann… sagen wir mal: nicht optimal. Innerhalb von einer Minute drehten Joyaux (22.) und Wilkie (23.) das Spiel – zwei Frankfurter Treffer, die so schnell kamen, dass man kaum Zeit hatte, den Bierbecher wieder abzustellen. Coach Sundblad nahm die Auszeit, vermutlich um kurz die Geister zu vertreiben. Und siehe da: Es wirkte! Gorčík (26.) traf erneut, 2:2!
Kurz darauf musste Frankfurts Goalie Brenner verletzt raus, Pantkowski übernahm – und beide Teams lieferten sich weiter einen intensiven Fight. Parkes und Kose testeten schon mal die Strafbank, Hammond folgte etwas später wegen Spielverzögerung (manche sammeln eben Strafminuten wie andere Halloween-Bonbons). Aber Olkinuora hielt stark, und die Abwehr warf sich in jeden Schuss. 2:2 nach 40 Minuten – alles offen.
Das letzte Drittel begann mit einem Powerplay für uns, aber wieder ohne Tor. Dann, in der 48. Minute, endlich Jubel: Lance Bouma traf zum 3:2 – und die Halle explodierte. Die Löwen schnaubten, Dresden kämpfte. Und man hatte schon fast das Gefühl, das Ding ist durch... bis zur 57. Minute. Da kam Fröberg, der Spielverderber, und glich aus. 3:3. Overtime. Natürlich.
Und weil das Drehbuch an diesem Abend wohl von einem sadistischen Eishockey-Gott geschrieben wurde, fiel in der Verlängerung ein „Tor-nicht-Tor“. Nach Videobeweis – kein Treffer, Torhüterbehinderung. Na klar. Also Penaltyschießen. Trevor Parkes trat an – eiskalt, nervenstark, und zack: drin! Der Rest? Olkinuora machte zu. Der erste Heimsieg in der PENNY DEL war perfekt!
Es war kein Spiel für schwache Nerven – aber genau das lieben wir doch an unseren Eislöwen. Ein bisschen Chaos, viel Leidenschaft, und am Ende diese Erlösung, die einen fast vergessen lässt, wie knapp es war. Der erste Heimsieg, erkämpft, erlitten, erjubelt. Und irgendwo zwischen Gänsehaut und Lachen dachte man: Vielleicht ist Halloween gar nicht so schlimm – solange man am Ende feiern darf.
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