Eine knappe Minute. Mehr hätte es nicht gebraucht, und die Geschichte dieses Abends hätte sich ganz anders geschrieben. Eine Minute bis zum ersten Heimsieg der Saison. Doch am Ende stand wieder „nur“ ein Punkt auf der Anzeigetafel – und trotzdem fühlt sich dieses Wochenende anders an. Irgendwie richtiger. Irgendwie nach Aufbruch.
Natürlich, wir müssen anfangen, Spiele zu gewinnen – das weiß jeder, der es mit unseren Eislöwen hält. Aber zum ersten Mal in dieser Saison hat unsere Mannschaft an zwei aufeinanderfolgenden Spielen gepunktet. Und das nicht irgendwie, sondern mit Herz, Leidenschaft und einem echten Lebenszeichen.
Dabei sah zu Beginn alles danach aus, als würde der Abend ein bitterer werden. Kaum hatte man zweimal geblinzelt, stand es 0:2 – die Pinguine aus Bremerhaven zeigten sich eiskalt. 800 mitgereiste Gästefans feierten bereits, als hätten sie den Sieg schon in der Tasche. Doch wer unsere Jungs kennt, weiß: Aufgeben ist keine Option.
Nach einer überstandenen Unterzahl kam die Wende. Austin Ortega brachte mit seinem Treffer zum 1:2 wieder Leben in die Arena und Hoffnung auf die Ränge. Das Feuer war entfacht – und spätestens da spürte man: Dieses Spiel ist noch lange nicht entschieden.
Der zweite Abschnitt begann allerdings mit einem weiteren Dämpfer. In Unterzahl fälschte Wejse unhaltbar zum 1:3 ab – keine Chance für Janick Schwendener, der an diesem Abend ein starker Rückhalt war und mehrmals glänzend parierte. Doch anstatt die Köpfe hängen zu lassen, zeigte das Team genau das, was wir Fans so lieben: Kampfgeist.
Lance Bouma netzte zum 2:3 ein, und die Halle bebte. Bei angezeigter Strafe schlug dann Andrew Yogan zu – aus halblinker Position, mit der typischen Coolness, markierte er den Ausgleich. Und als wäre das nicht genug, gab es kurz darauf einen Penalty. Der fünfte in dieser Saison – bisher ohne Erfolg. Doch Austin Ortega trat an, nahm Maß und verwandelte eiskalt. 4:3! Die Eisarena stand Kopf.
Plötzlich lag der erste Heimsieg greifbar nah. Doch Eishockey kann so gnadenlos sein. Bremerhaven warf in den Schlussminuten alles nach vorn, und als der Gästegoalie vom Eis ging, kam es, wie es kommen musste. Der Ausgleich kurz vor Schluss – 4:4. Der Traum vom Heimsieg zerplatzte in Sekundenbruchteilen.
In der Overtime entschieden schließlich die Pinguine das Spiel für sich und nahmen den Zusatzpunkt mit. Wieder nur ein Zähler. Wieder kein Sieg. Und doch – diesmal fühlt es sich anders an.
Denn diese Mannschaft kämpft. Sie wächst. Sie zeigt, dass sie angekommen ist in der DEL. Noch fehlt der eine Moment, der das Pendel endgültig zu unseren Gunsten ausschlagen lässt, aber man spürt: Es ist nur eine Frage der Zeit.
Die Fans standen wie eine Wand hinter der Mannschaft, trugen sie nach vorne, feuerten sie an, glaubten bis zum Schluss. Und das Team dankte es mit einem Auftritt, der Mut macht.
Zwei Punkte an einem Wochenende – auf dem Papier wenig. Im Herzen aber viel mehr.
Wir sind da. Wir leben. Wir glauben.
Und bald, ganz bald, wird der Funke endgültig überspringen.
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